Freitag, 7. Februar 2014

Young Fathers: Dead

Young Fathers sind ein Trio aus Edinburgh, welches so viele Einflüsse in ihren Sound verarbeiten, dass einem schwindlig werden kann. Nebst Dudelsäcken, stampfenden Beats, London Grime oder Brooklyner Dreck: Alles ist in ihrem Album Dead enthalten. Dabei entsteht eine Soundmixtur, eine Klangwelt, welche irgendwo zwischen britischem Underground, afrikanischen New Beats und amerikanischen Gangster-Rap ihr Dasein definiert.

Die Combo wurde 2008 gegründet, 2011 erschien ihre erste EP Tape One, gefolgt von Tape Two anno 2013. Dead ist ihr erstes Studio-Album, und würde dahinter eine renommierte HipHop-Eminenz stecken, würde das Werk nicht nur im alternativen Grossbritannien, sondern auch in den Staaten gefeiert werden.


Da ist zum Beispiel der Opener No Way, der im ersten Moment an irgendeinen Voodoo-Song erinnert, im zweiten dann an den Soul-HipHop von De La Soul und bei einem genaueren Hinhören auf einmal an Indie-Bands wie Bastille oder Imagine Dragons.
So vielfältig die Jungs sind, so komplex ist ihre Soundlandschaft. Einen einzelnen Song aus dem Album zu picken, ist zu einfach: Die Musik von Young Fathers funktioniert nur, wenn man das Album als Ganzes hört, als komplettes Werk. Da ist eine straighte Bassline gepaart mit satten Lyrics gegen Geld- und Machtgeilheit, die sich auf einmal in einer RnB-artigen Sause auflöst, um kurze Zeit später eine Art beatles-artige Flöten-Melodei zu entblössen. So etwa bei Low.

Fakt ist, dass Dead eines der besten HipHop-Alben ist, welches ich in letzter Zeit zu hören bekam. Wobei die Schubladisierung hier nicht passend erscheint. Die Einflüsse bzw. die verschiedenen Genres des Albums aufzuzeigen, wäre sinnlos, da es schlicht zu viele gibt.


Empfehlenswert ist, Dead alleine zu hören, mit etwaigen Sennheiser-HD-Köpfhörern auf, dazu auf einem Bett zu liegen und aus dem Fenster zu sehen und sich der Musik hinzugeben. So funktioniert der Erstling der Schotten am Besten. Und haut einem um.

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