Dienstag, 15. Oktober 2013

Placebo: Laut wie die Liebe

Placebo heisst eigentlich auf lateinisch "Ich werde gefallen". Allerdings ist Placebo auch eine Rock-Truppe um den charismatischen Frontsänger Brian Molko.
Mit Loud Like Love erschien kürzlich ihr bereits siebtes Studio-Album


Ist Brian Molko ein androgynes Wesen? Ist seine Band eine Mixtur aus einer Stadion-Band à la Muse und einer grummligen Pub-Band direkt aus London?
Die Frage, die klärt sich wohl nie. Fakt ist, dass Placebo auf jedem ihren bisherigen Alben mindestens ein geiler Song hatten, etwa Song To Say Goodbye, For What It's Worth oder Special K.
Allerdings, und hier bin ich eventuell alleiniger Meinung, ging mir dieses ewig Depressive, dass den Songs von Placebo anhaftete, allmählich auf die Nerven.

Abhilfe verschaffte dabei der Vorgänger von Loud Like Love, das etwas untergegangene Album Battle For The Sun. Auf einmal wirkten Placebo nicht mehr traurig und müde, sondern frisch und energiegeladen - endlich.

Auf Loud Like Love vermischen sich nun diese beiden Dinge, dieses depressive Etwas mit dem gekünstelt wirkenden Fröhlichen. Wahrscheinlich kann Molko mit seinem Gesangsorgan auch gar nicht anders, als irgendwie speziell, undefinierbar, androgyn zu wirken.
Fakt ist, dass Songs wie der namensgebende Track Loud Like Love oder Purify tatsächlich sehr erfrischend klingen - für Placebo irgendwie neu.
Natürlich gibt es auch Rückfälle auf dem Album, etwa Exit Wounds oder Hold On To Me. Interessanterweise bringen genau diese Tracks eine gute Abwechslung zu Tage, eine Varietät, die Placebo zuvor fast immer vermissen liess.
Für einmal gibt es dann, man staune!, auch Balladen. Bosco ist eine davon; Molko singt hier zu einem eingängigen Klavierspiel, ohne Schlagzeug, ohne Zusatz. Fast schon ergreifend.

Was aber exakt mit "laut wie die Liebe" gemeint ist, bleibt, bis auf den Titeltrack, ein Rätsel. Das Album ist ein grundsolides, gut arrangiertes Machwerk, ohne dass sich Placebo dabei zu weit aus dem Fenster lehnen. Dass für einmal nicht nur ein Track ins Ohr sticht, ist entweder dem geschuldet, dass alle Tracks etwa gleich gut oder gleich schlecht sind.

Am besten gefällt mir noch Loud Like Love. Für Placebo-Fans dürfte das ganze Ding ein Muss sein, für alle anderen: nice to have.

Placebo - Loud Like Love

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