Montag, 14. Oktober 2013

Elvis Costello & The Roots: Heisser Scheiss

Wenn Elvis Costello, verantwortlich für Songs wie Shipbuilding oder tätig als Produzent der Folk-Punk-Band The Pogues, zusammen mit den Soul-HipHoppern The Roots ins Studio wandert, dann entsteht etwas ganz wundersames: Richtig geiler Sound.


Costello derweil ist nicht zum ersten Mal für ein Album mit anderen Musikern zusammen. Bereits produzierte er mit Easy-Listening-Legende Burt Bacharach ein Album (gut!), ebenso mit dem Brodksy Quartett (übel) oder mit der Oper-Sängerin Anne Sofie von Otter (noch übler).
Doch wohl noch nie war ein Featuring von Costello dermassen passend, dermassen fruchtbar wie jenes mit The Roots. Das neue Album Wise Up Ghost ist nämlich echt heisser Scheiss.

Bereits beim Opener Walk Us Uptown wird klar, wohin der Weg führt. Die Songs sind groovig, sie sind cool, sie sind irgendwie gut. Costello's Stimme umschmeichelt die Bässe, die Beats und die Bläser, bisweilen auch die Streicher. Sie spielt mit den Arrangements von The Roots, wie Costello ansonsten seine Gibson zupft. Songs wie Refuse To Be Saved oder Wake Me Up haben Stil. Irgendwie eine Mixtur aus Funk, Soul, Rock, HipHop... irgendwie gut.
Dabei wird nicht bei jedem Track so fett aufgetragen wie beim Opener. Dass es auch ruhiger geht, beweisen etwa Tripwire oder If I Could Believe, wo Costello's Stimme gewohnt flehend, gewohnt zeternd daherkommt und vollumfänglich zur Geltung gebracht wird.
Genial auch, wie es Costello versteht, den Ausdruck seines Gesangs zu variieren: Tragen The Roots mal nicht so dick auf mit Beats und Bass, ist Costello da, um die eventuell anfallende Leere zu stopfen.

Bisweilen werden auch Ausflüge in andere Genres unternommen: Etwa bei Can You Hear Me?. Der Track erinnert irgendwie an Black Rebel Motorcycle Club oder alte Songs von Morcheeba; eine Mischung aus Alternative und TripHop also. Recht ungewohnt, aber nicht minder gut. Und wer's lieber minimalistisch liebt, der kommt bei Sugar Don't Work auf seine Kosten - der Track hat sogar Ohrwurm-Potenzial.

Zu sagen ist also, dass bei Wise Up Ghost fast alles funktioniert. Dass es eine Fortsetzung der Zusammenarbeit zwischen Costello und The Roots gibt, scheint derweil (und glücklicherweise) fast sicher: Wieso sonst ist auf dem Album-Cover rechts unten "Nr. 1" zu erblicken?

Jetzt aber noch eine Kostprobe: Elvis Costello & The Roots mit Walk Us Uptown.

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